Geschichte
Die expandierende Insel in einer "Langen Weide"
Im Zeitraffer durch eine seit 1143 dokumentierte Geschichte
Die Gemeinde Langweid und ihre Gemarkung haben eine weit zurückreichende Geschichte. Bodenfunde lassen auf eine Römersiedlung schließen und die Reihengräberfunde auf eine alemannische Niederlassung des 6. oder 7. nachchristlichen Jahrhunderts.
Urkunde aus dem Jahr 1143 |
Die Namensform "Lanchwate" findet sich erstmals im Jahre 1143 in einer Urkunde schriftlich erwähnt. Dem Domkapitel zu Augsburg gelang es, den damals schon bezeugten Besitz in Langweid durch Schenkung und Kauf zu erweitern und bis zur Säkularisation, als Langweid zu Bayern kam, die Grundherrschaft auszuüben.
Das Lehen eines Stadtpflegers
Mit Gersthofen und Stettenhofen gehörte Langweid zur Reichslandvogtei Augsburg, die zuletzt der Reichsstadt zustand und jeweils dem älteren der beiden Stadtpfleger als Lehen übertragen war. Mit dem Bau der heutigen Pfarrkirche wurde im Jahre 1776 begonnen. Die feierliche Weihe erfolgte 1778 - also vor 225 Jahren.
Das Deckengemälde im Langhaus ist eine Arbeit von Johann Joseph Anton Huber aus dem Jahre 1777. 1959 bis 1961 und 1978 wurde die Kirche gründlich renoviert.
Lechkanalbau von großer Bedeutung
Für die jahrhundertelang ländlich strukturierte Gemeinde war der Bau des Lechkanals und des Kraftwerkes der Lech-Elektrizitätswerke im Jahr 1908 von großer Bedeutung.
Der Bahnhof Langweid um das Jahr 1900 |
Nach Ende des 2. Weltkrieges entwickelte sich im südlichen Teil der Gemarkung in den wenig beschädigten Gebäuden des ehemaligen Luftparks eine Industrieansiedlung. Dieser Ortsteil führt die Bezeichnung "Foret". 1962 kaufte die Gemeinde die Versorgungsanlagen in Foret und ermöglichte so den Ankauf der Betriebsgrundstücke durch die ansässigen Gewerbe- und Industriebetriebe. Verkehrsmäßig wurde Langweid bereits 1844 durch die Errichtung einer Haltestelle der Donauwörther Eisenbahn erschlossen, die 1870 zur Station ausgebaut wurde (siehe Artikel auf den Seiten 58 und 59).
Die 1912 erbaute, 1945 zerstörte und 1952 wiedererstellte Lechbrücke verbindet die Gemeinde mit dem benachbarten Landkreis Aichach-Friedberg. Mit Wirkung vom 1. Januar 1970 wurde die ehemalige selbstständige Gemeinde Stettenhofen mit 1100 Einwohnern auf eigenen Wunsch nach Langweid eingemeindet.
Der Ort ist vermutlich auf dem Kulturboden eines ehemaligen römischen Gutshofes entstanden.
Stettenhofen begegnet man erstmals 1342 in einer Urkunde. Es war damals ein Einzelhof, der vielleicht die Fortsetzung einer vorher dort befindlichen Ansiedlung bildete.
Erst im 19. Jahrhundert hat sich Stettenhofen zu einem Dorf entwickelt. Die Grundherrschaft mit der niederen Gerichtsbarkeit stand der Augsburger Patrizierfamilie Langenmantel zu. Die Landeshoheit mit dem Blutbann wurde bis zum Übergang an Bayern im Jahre 1805 von der Reichsstadt Augsburg ausgeübt.
Asaheim & Achsheim
Mit einer weiteren Entscheidung der Regierung von Schwaben wurde mit dem 1. Juli 1972 die Gemeinde Achsheim mit 510 Einwohnern auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Langweid a. Lech eingegliedert.
Der berühmteste Bürger der Gemeinde: Erzabt Dr. Norbert Weber, geb. am 20.12.1870 in Langweid, gestorben 1956 in Tansania in der Afrika-Mission. Dr. Weber war von 1902 bis 1931 Abt in St. Ottilien. |
Urkundlich erscheint dieser Ort erstmals im 12. Jahrhundert als "Asaheim" und "Aseheim", dürfte aber im
8. Jahrhundert gegründet worden sein. Im Mittelalter ist ein gleichnamiger Ortsadel nachgewiesen.
Später kam der Ort an das Augsburger Domkapitel, das die Grundherrschaft unter bischöflicher Landeshoheit bis zur Säkularisation im Jahre 1803 ausübte.
Ortsteil von Achsheim war auch der Eggelhof, der damit also auch 1972 nach Langweid eingegliedert wurde. Es handelt sich dabei um einen im 8. oder 9. Jahrhundert entstandenen Weiler, der überwiegend im Besitz des Augsburger Domkapitels war.
Besonders sehenswert ist die Eggelhof-Kapelle "Zur Schmerzhaften Muttergottes", eine karolingische Gründung, die ihre jetzige Form 1765 erhielt.
Inzwischen gibt es vier Kindergärten
Zahlreiche kommunale und kulturelle Einrichtungen sind in Langweid in diesem Jahrhundert - besonders seit dem Ende des 2. Weltkrieges - entstanden. In Langweid-Ort wurde 1964 der erste Kindergarten errichtet, ein zweiter 1967 im Gemeindeteil Foret aus einer ehemaligen Schule erstellt. Ein dritter Kindergarten steht seit dem Frühjahr 1975 zur Verfügung, ein vierter kam 1990 in Achsheim hinzu.
Das erste Schulhaus wurde in der Gemeinde 1864 in Betrieb genommen und 1906 vergrößert. Eine neue Schule konnte in der Gemeinde 1954 ihrer Bestimmung übergeben werden, die 1965 einen Erweiterungsbau erhielt.
Infolge des starken Bevölkerungszuwachses musste bereits 1971 zusätzlich ein weiteres Schulgebäude erstellt werden, das mit der Einführung der Hauptschule 1977/78 erweitert werden musste. 1968 konnte eine Turnhalle (Mehrzweckhalle) mit Schwimmbad eingeweiht werden.
Die erste Wasserversorgung wurde 1911 eingerichtet und die Kläranlage 1966. Eine Anzahl von Kinderspielplätzen und mehrere Sportanlagen stehen zur Verfügung. Am 10. November 1985 konnte der neue Friedhof in Langweid-Ort eingeweiht werden. Die neue Dreifach-Turnhalle wurde im November 1986 in Betrieb genommen.
Aufgrund der historischen Ereignisse im Osten Deutschlands im November 1989, die nach über vier Jahrzehnten der Trennung die Voraussetzungen für die Wiedervereinigung schufen, schloss die Gemeinde am 14. Februar 1992 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Roitzsch im Landkreis Bitterfeld/Sachsen-Anhalt.
Ein neues Rathaus
Mitte 1992 konnte das neue Langweider Rathaus seiner Bestimmung übergeben werden. In den neunziger Jahren sind zudem die ständigen Sanierungs- und Verbesserungsmaßnahmen an Kläranlage und Kanalsystem erwähnenswert.
Mit erheblichem Aufwand wurden auch das Wasserwerk modernisiert und größere Teile des Rohrnetzes erneuert beziehungsweise ergänzt.
In Stettenhofen entstand ein neuer dreigruppiger Kindergarten. In den bestehenden Kindergärten wurden zum Teil umfassende Sanierungen durchgeführt.
Besonders schmerzhaft für die Gemeinde war 1996 die Schließung der Firma Michalke in Foret, womit insgesamt rund 1400 Arbeitsplätze verloren gingen. Mit dem Neubau der B2 ging 2006 die Umfahrung Langweids in Betrieb - neue Hoffnungen für eine bessere Zukunft.
Aufsatz über das Gemeindearchiv Langweid a.Lech, verfasst von Peter Keller, M.A.
Beitrag aus dem 33. Jahresbericht des Heimatvereins für den Landkreis Augsburg, S. 299-309